Wohnmobil

Schönste Natur, beeindruckende Bauwerke und erstklassige Weine

Teile diesen Artikel

«Diese Reise animiert zum Wiederholen oder ist zum Nachahmen empfohlen.»

Die Reise quer durch Frankreich und Spanien bis nach Cordoba

Unsere Vorsommerreise führt uns quer durch Frankreich über Bergerac nach Saint-Jean-de-Luz und anschliessend von Pamplona quer durch die ganze Mancha bis nach Cordoba. Die traumhafte Natur und vielen geschichtsträchtigen Städte bleiben in bester Erinnerung. Diese Reise animiert zum Wiederholen oder ist zum Nachahmen empfohlen. Das spanische Hinterland mit den Städten Segovia, Toledo oder Avila ist noch nicht mit Touristen überfüllt und faszinierend durch alte, einmalige Bauwerke wie die Kathedrale von Segovia, der Alcazar in Toledo oder die Stadtmauer von Avila. Cordoba mit der Mezquita-Catedral de Córdoba ist für jeden Spanienfahrer ein Muss. Die Schönheiten Spaniens findet man nicht nur an der Mittelmeerküste…

Wir starten traditionell mit dem letzten Nachtessen nach dem Packen in unserer Stammbeiz mit unseren Freunden. Anschliessend sind wir mit zwei Wohnmobilen unterwegs Richtung Westen. Beni und Trudi begleiten uns auf einer Reise, die wir uns schon lange gewünscht haben. Beni ist so quasi der Reiseleiter, weil er eine ähnliche Reise in jungen Jahren mit dem PW bereits gemacht hat. Wir übernachten (auch eine lange Tradition, wenn wir westwärts unterwegs sind) auf der Raststätte La Côte, kurz vor Genf, so haben wir am ersten eigentlichen Reisetag die ersten 130 Kilometer schon hinter uns, haben unsere Betten schon eingeschlafen und starten gegen sieben nach Gipfeli und gutem Milchkaffee mit dem Grenzübertritt nach Frankreich die erste grössere Etappe. Auf unserer 620 Kilometer-Etappe umfahren wir Lyon nördlich und in der Nähe von Saint-Etienne machen wir einen Mittagshalt. Mit Cervelats aus der Schweiz, Brot vom Beck aus La Côte und einem Cola Zero machen wir uns fit und ziehen die Reise über Clermont-Ferrand quer durchs Dordogne bis nach Douville bei Bergerac durch. Hier finden wir den traumhaft gelegenen Campingplatz Lestaubiére an einem kleinen Baggersee. Unser kleiner und junger Hund Charly flippt fast aus, dass er zwischen den Wohnmobilen auf der grossen Wiese mit Beni Fussball spielen kann. Wir geniessen das Apéro am See…

Bergerac mit kulinarischen Höhepunkten

Heute morgen geht es nach Bergerac. Wir wollen das wunderschöne Städtchen erkunden. Die Stadt mit 27’300 Einwohnern ist nach Périgueux die zweitgrösste Stadt im Dépertement Dordogne. Bergerac ist Sitz der Unterpräfektur des Arrondissements Bergerac, dieses besteht aus vierzehn Kantonen, die Stadt ist Hauptort der Kantone Bergerac-1 und Bergerac-2. Obschon der berühmte Cyrano de Bergerac im ganzen Städtchen omnipräsent ist, besteht kein Zusammenhang mit dem grossen Schriftsteller. Nichts weist darauf hin, dass Cyrano von Bergerac jemals in der Stadt war.

Bergerac, die historische Stadt, lädt uns einem spannenden und malerischen Besuch ein. Wir nehmen uns die Zeit, um durch die Gassen zu schlendern, die von Fachwerkhäusern und den vielen Villen einer anderen Zeit gesäumt sind.

Bergerac

Bergerac nutzt den Charme seines Flusses Dordogne, der als einer der schönsten und saubersten in Europa gilt. Die Stadt setzt seit vielen Jahren Maßnahmen um, um die Schönheiten der Stadt zu renovieren, zu pflegen und zu bewirtschaften. Nach dem Erhalt der vier Blumen (französische Auszeichnung für gepflegte Städte), ist Bergerac heute in dem sehr beliebten Club der Städte, die den Großen Preis der Blumen gewonnen haben.

Bergerac gehört sicherlich zu einer der Regionen Frankreichs, in denen die Küche am vielfältigsten ist. Die Küche des Périgord, verdankt seine Aromen wissenschaftlich ausgetüfftelten Mischungen. Zwischen gefüllten Périgord (Spezialität des Dordogne), Foie Gras oder Trüffeln kann der Liebhaber dieser Gerichte auswählen und in Bergerac können alle Gerichte mit 13 ausgezeichneten Weinen aus der Umgebung begleitet werden. Wir geniessen jedenfalls ein feines Foie Gras und mit backfrischem Brot und dem entsprechenden Weisswein aus der Umgebung.

Am Nachmittag besuchen wir unseren Auswanderer aus Bern. Daniel Stalder und seine Frau wohnen in Mussedan. Die beiden haben hier ein altes Bauernhaus auf Vordermann gebracht. Wir erleben einen interessanten Nachmittag in spannender Umgebung. Am Abend, wieder auf dem Camping bei Douville, packen wir den Grill aus und braten unsere Côtelettes aus der Schweiz.

Bergerac
3) Bergerac: Herzige Restaurants
Bergerac : die Kirche
Bergerac, das Schloss

Ab Richtung Saint-Jean-de-Luz

Am nächsten Tag führt uns die Reise nach Saint Jean-de-Luz an der französisch-spanischen Grenze. Wir lassen Bordeaux links liegen und fahren über die Landstrasse quer durch Aquitanien direkt nach Bayonne. Gerade noch in Frankreich, mit einem traumhaften Strand und einer Altstadt mit vielen alten, schön renovierten Gebäuden, teils auch mit Riegbauten, steht die Stadt für Touristik mit Stil. Saint-Jean-de-Luz mit 14’000 Einwohnern liegt im Département  Pyrénés-Atlantiques. Aufgrund seiner Lage im französischen Baskenland ist in Saint-Jean-de-Luz die baskische Kultur sichtbar und sehr ausgeprägt. Besonders am Strand ist die typische Architektur erkennbar, ausserdem sind einige Restaurants baskisch benannt und dementsprechend eingerichtet. Die Bucht von Saint-Jean-de-Luz liegt im Golf von Biscaya und ist der einzige geschütze Hafen zwischen Arcachon und der spanischen Grenze. Dank ihren Dämmen, welche die Stadt vor wuchtigen Wellen des Meeres schützen, hat sich Saint-Jean-de-Luz  zu einem berühmten Badeort an der Côte Basque am Atlantik gemausert. Viele Surfer leben hier ihren Traum vom Wellenreiten und -surfen. Abends in den vielen Strandbaren, die sich an der Küste verteilen, werden die wildesten Geschichten des Tages erzählt.  Dieser Küstenteil am Atlantik ist ein Surferparadies. Der Wind und die Wellen bieten fast täglich Sport und Fun. Das Strandbad ist relativ neu, doch der kleine Hafen ist sehr alt und wird nur noch von Fischern und einigen Ausflugsbooten benutzt.

Für uns ist der alte Pier der ideale Platz um paar Fotos zu schiessen. Auch die Altstadt bietet uns viele Fotosujets. Am Mittag schlürfen wir hier frische Moules mit einer sehr würzigen und köstlichen Sauce. Das Nachtessen nehmen wir wieder auf dem Campingplatz Itsas Mendi, dem riesigen Platz etwas nördlich von Saint-Jean-de-Luz, ein und geniessen die Abendsonne an der überfüllten Strandbar.

Wir bleiben noch einen Tag hier und geniessen die Zeit auf dem modernen Camping mit seinen schönen Anlagen und dem genialen Pool.

Saint Jean -de- Luz- die alten Bauwerke
Saint Jean -de- Luz- die alten Bauwerke
Saint Jean -de- Luz- die alten Bauwerke
Saint Jean de Luz
Hafen von Saint Jean-de-Luz
Hafen von Saint Jean-de-Luz
Auf dem Camping bei Pamplona

Pamplona ist unser nächstes Ziel

Unsere Reise führt uns heute nach Pamplona. Auf dem Camping, etwas ausserhalb der Stadt ist es sehr heiss (fast 35 Grad am Schatten), der Pool aber im Juni noch nicht offen (schade). Nach dem Mittagpicknick bringt uns das Taxi in die Stadt.

Pamplona ist Hauptstadt der Provinz Navarra. Die Stadt ist bekannt für die im Juli stattfindenden Stierläufe (im Rahmen der Sanfermines, welches heilige Tage sind). Während dieses berühmten mehrtägigen Festes werden Stiere von wagemutigen Läufern durch die Straßen getrieben. Das Stiertreiben ist nicht unbestritten und es gibt jährlich viele Verletzte und auch Tote (seit 1924 wurden 15 Menschen getötet) an diesen Stierläufen von den Ställen vor der Stadt in die Stierkampf Arena. Diese Arena bietet 19’000 Personen Platz bei den heute auch umstrittenen Stierkämpfen. Pamplona bietet aber noch viel mehr. So hat Ernest Hemingway viele Tage in Pamplona residiert und mit dem Buch ‘Fiesta’ seine so faszinierende und geliebte Stadt beschrieben und Pamplona ist auch eine der Hauptstationen am mittelalterlichen Jakobsweg und beherbergt viele gotische Kirchen, darunter die San-Nicolás-Kirche, die auch als Festungsanlage konzipiert wurde.

Pamplona hat heute rund 200’000 Einwohner und liegt auf einer kleinen Hochebene am Fluss Arga. Pamplona ist die Hauptstadt der autonomen Gemeinschaft Navarra. Bei Pamplona befindet sich ein Automobilwerk des Volkswagen-Konzerns, welches rund 5’000 Personen beschäftigt. Auch der Kran- und Fahrmisch-Hersteller Liebherr produziert in Los Agostinos bei Pamplona einen Teil seiner Maschinen (Kräne).

Wir geniessen auf dem Plaza del Castello im Restaurant des Ernest Hemingway unser Kaffee, und entdecken erstmals den Cognac 1866. Anschliessend bummeln wir durch die Strassen bis zum Rathaus, wo eben die Stiere bei den Läufen (spanisch Encierros) durchgejagt werden. Wir gehören anfangs Juni zu den wenigen Touristen, welche die Stadt  vor den grossen Festen  zu Samfermines besuchen. Uns fasziniert die Sauberkeit der Stadt und wie liebevoll die Häuser wie zum Beispiel das Ratshaus instand gestellt sind. Auch die Fassaden der Privathäuser glänzen im Sonnenlicht, als hätte sich die Stadt extra für uns herausgeputzt!

Pamplona
17) Pamplona - eine hübsche Stadt
Pamplona - das Regierungsgebäude
Hemingways Hotel in Pamplona

Zarautz und Santillana del Mar

Am nächsten Tag machen wir einen Abstecher ans Meer bei Zarautz. Hier übernachten wir auf dem Campingplatz «Gran Camping Zarautz» mit einer Traumaussicht auf den Atlantik in den Golf von Biscaya. Zarautz ist ein spanisches Seebad, welches mit seinem riesigen Strand eine echte Trumpfkarte ausspielen kann. Und hier befindet sich nicht nur der längste Strand der baskischen Küste, im Hinterland wird auch der Txakoli, ein typischer Weisswein aus dem Baskenland angebaut. Dieser frische und trockene Weisswein hat einen relativ geringen Alkoholgehalt (10 bis 12 Prozent) und ist eine Spezialität der Gegend.

Wir haben noch nicht genug vom Meer und fahren am nächsten Tag Richtung Santillana del Mar. Santillana del Mar ist rund 30 Kilometer westlich von Santander und ist eine Jakobsweg-Station (Auf dem Camino del Norte). Die über 1000 Jahre alte Stadt ist komplett renoviert, instandgestellt und gehört mit der Stiftskirche und den vielen Herrschaftshäusern zu den schönsten historischen Städten in Spanien. Der Ort ist wie ein lebendiges Museum. Heute leben über 4’000 Personen in der Stadt, die nicht nur vom Tourismus, sondern auch von der Landwirtschaft lebt. Wir übernachten auf dem Camping Santillana etwas oberhalb der Stadt auf einer Anhöhe mit wunderbarer Weitsicht. Zum Nachtessen geniessen wir in einem Garten-Restaurant an den historischen Hauptstrasse der Stadt nordspanische Spezialitäten. Die laue Sommernacht freut uns natürlich besonders.

Santillana-del-Mar
Santillana-del-Mar
Santillana-del-Mar
Santillana-del-Mar

Jetzt ins Landesinnere…

Jetzt geht es hinein, ins unbekannte Innenland der iberischen Halbinsel. Wir fahren nach Segovia. Es ist eine wunderbare Fahrt durch das nördliche spanische Hochland. Im Gegensatz zum Süden Spaniens ist hier nicht sehr viel los. Wir haben kaum Verkehr. Wir machen Halt im Camping El Calonge am Stadtrand von Segovia. Die Stadt mit rund 52’000 Einwohnern liegt auf der nordwestlichen Seite der Sierra de Guardarrama. Am nächsten Morgen geht’s mit dem Taxi ins Stadtzentrum. Der Taxifahrer lässt uns bei der Kathedrale raus. Die Taxifahrt ist für vier Personen günstiger als in der Schweiz jedes ÖV.

Der Legende nach wurde Segovia von Herkules dem Ägypter, einem Urenkel Noahs, um das Jahr 1076 v. Chr. gegründet. Im ersten Jahrtausend v. Chr. siedelten hier die keltischen Vaccaei an. Plinius berichtet von dem Widerstand dieses Volkes gegen die Römer um 80 v. Chr. Segovia trat als Stadt in Erscheinung, in der zuvor eine keltische Burg existiert haben muss, von der aus der große Widerstand gegen die Römer ausging.

Die spätgotische Kathedrale  Nuestra Señora de la Asunción y de San Frutos

im Zentrum der Altstadt wurde auf Anordnung Kaiser Karls V. in den Jahren von 1525 bis 1577 errichtet. Die 67 m überspannende Vierungskuppel und der 88 m hohe schlanke Turm stammen in ihrer heutigen Form aus dem 17. Jahrhundert. Die Kathedrale ist eine der neuesten gotischen Kathedralen in Spanien und Europa; zur Zeit der maßgeblichen Bauphase in der Zeit von 1525 bis 1577 wurden in Europa bereits maßgeblich Renaissance-Bauten verwirklicht. Wir kommen zum Staunen nicht heraus. Die Kathedrale ist innen wie aussen ein bautechnisches Meisterwerk und gehört wie die ganze Altstadt mit dem Aquädukt seit 1985 zum UNESCO-Welterbe. Der Aquädukt im Osten der Altstadt ist ca. 28 m hoch und 728 m lang. Er hat 118 Bögen und stammt aus dem 1./2. Jahrhundert n. Chr. Er versorgte bis 1974 die Stadt mit Wasser aus dem über 18 km weit entfernten Fluss Río Frío.

In den Gassen der Stadt ist reger Betrieb. Es ist Sonntag und viele Einheimische flanieren wie wir durch die Strassen der schönen Stadt. Wir finden auch den Markt direkt neben dem Aquädukt mit Strassenmusikern, vielen Ständen mit regionalen Produkten und Souvernirs. Hier essen wir etwas Kleines  und bevor es gegen Abend zurück zum Camping geht, müssen die, im Schaufenster gesehenen, Schuhe noch gekauft werden.

Heute fahren wir nach El Escorial. Hier übernachten wir auf dem Camping. Der Platz ist nichts Spezielles, doch wir sind gut aufgehoben. Am nächsten Morgen möchten wir das Kloster Real Sitio de San Lorenzo besuchen. Ein hoher Besuch aus Rom macht unsere Pläne zunichte, es ist alles abgesperrt und wir sehen das Bauwerk nur von weitem. Gezwungenermassen geht unsere Reise ohne Klosterbesichtigung weiter nach Avila.

Der Aquadukt von Segovia
Autobahn fast leer
Die Kathedrale von Segovia
Das zweite Wahrzeichen von Segovia
Das Stadtregierungsgebäde von Segovia

Avila und seine Stadtmauer

Ávila ist mit 57.744 Einwohner (Stand 1. Januar 2019) die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der spanischen Region Kastilien-León auf einer Meereshöhe von 1130 Meter über Meer (!). Im 16. Jahrhundert war Ávila die Wirkungsstätte der heiligen Teresa. Zusammen mit Toledo und Segovia gehört die Stadt zu den drei historischen Zentren in der Umgebung der spanischen Hauptstadt. Seit 1985 gehört sie zum Weltkulturerbe der UNESCO. Neben verschiedenen Kirchen und Kathedralen, dem Plaza Mercado Chico und vielen engen, aber herausgeputzten Gässchen ist die mittelalterliche, romanische Stadtmauer, welche vollständig erhalten ist, ein eindrückliches Bauwerk. Die Stadtmauer hat eine Gesamtlänge von 2500 Metern. Sie hat 88 Türme und neun Stadttore. Die Stadt ist seit der Römerzeit ständig bewohnt, hat aber in der Zeit vom 8. bis ins 11. Jahrhundert im umkämpften Grenzland zwischen moslemischer und christlicher Welt viele Kriege und Auseinandersetzungen erlebt. Die erste wirtschaftliche Blüte erlebte die Stadt erst im 15. Jahrhundert, als die Muslime ganz aus Spanien gejagt wurden (1492). Nach dem Niedergang, welcher mit Pest begann und viele Bewohner Richtung Mittel- und Südamerika lockte, erholt sich die Stadt seit dem 19. Jahrhundert, langsam aber stetig. Vor der Kirche Santa Teresa geniessen wir ein Apéro, schlendern quer durch die Altstadt, vorbei an schönen Boutiquen und Lebensmittelläden mit verschiedenen spanischen Delikatessen. Wir gehen zu Fuss zurück bis zum grossen Parkplatz. Wir können die majestätische Stadtmauer noch ein Weilchen bewundern, bevor es weitergeht Richtung Toledo.

Die Stadtmauern von Avila

Toledo und der Alcàzar

Toledo ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und hat rund 85’000 Einwohner. Die Altstadt mit der Kathedrale Santa María aus dem 13. bis 15. Jahrhundert und dem Alcázar aus dem 16. Jahrhundert sowie zahlreichen weiteren Kirchen, einem Kloster und Museen wurde im Dezember 1986 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Das Taxi fährt uns ab dem Campingplatz auf den Parkplatz des Alcazar. Der Alcázar von Toledo ist eine auf Felsen errichtete Festung in der Oberstadt Toledos, die die gesamte Stadt dominiert. Der Bau ging aus einer römischen Anlage hervor und wurde im Mittelalter mehrfach renoviert. Die heutige Anlage geht auf einen Plan von Alonso de Covarrubias aus dem Jahr 1537 während der Regierungszeit Karls I. zurück. Woher man auch Richtung Toledo fährt, der Alcazar überragt alles, obschon die Stadt auch viele Kathedralen und Kirchen beherbergt und von vielen schönen Gassen geprägt ist. Im Alcazar ist heute das spanische Militärmuseum eingerichtet.

 

Nachdem Alcazar fahren wir mit der Kleinbahn um die Stadt und erfreuen uns an den vielen Bauwerken.  Die Stadt, in der sich El Greco 1577 niederliess, verfügt über ein bedeutendes Repertoire an Gemälden des kretischen Künstlers, die in verschiedenen Museen und Kirchen verteilt sind. Unter diesen befinden sich das Museum Santa Cruz, welches ein wertvolles Repertoire an Gemälden von El Greco beherbergt. Die Bilder stellen praktisch die gesamte Entwicklung des Künstlers in Toledo dar, von seinen ersten Jahren in der Stadt (La Verónica con la Santa Faz, 1580) bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1614. Gezeigt werden auch Gemälde von Künstlern aus dem 15. bis 17. Jahrhundert, wie Nicolás Francés, Maestro de Sijena, Pieter Coecke, Francisco de Comontes, Juan Correa de VivarLuis TristánGaspar de CrayerVicente Carducho und Juan Bautista Morgen. Das Museum El Greco zeigt fast alle relevanten Gemälde von El Greco.

Der Camping El Greco, wie der Maler und Künstler, sehr nobel und etwas ausserhalb der Stadt bietet alles, was das Herz begehrt. Wir geniessen den späten Nachmittag bei unseren Wohnmobilen, bevor wir abends im Campingrestaurant ein spezielles, spanisches Menu bestellen. Das Restaurant, mit Sicht auf die Stadt ist sehr schön gelegen und trotzdem günstig, für die vier Menus inkl. Wein und Kaffee mit Brandy bezahlen wir nicht 70 Euro!

Alcazar in Toledo
In den Gassen von Toledo
Herrschaftshäuser umsäumen den Platz vor dem Palast
Toldeo Stadt
Toldeo Stadt - alte Kunstwerke...
Aussenansicht Palast
Aussicht auf Palast von der Kleinbahn
Die Stadtmauern von Toledo
Beim Nachtessen auf dem Camping in Toledo
Beim Nachtessen auf dem Camping in Toledo

La Mancha – fast wie Texas

Unsere Reise geht weiter. Wir fahren durch die Mancha nach Valdepeñas. Beni meint, die Grasfelder und Weidegebiete seien fast so gross wie in Texas. Wir ziehen an unendlich scheinenden Feldern vorbei. Kastilien-La Mancha gehört zu der historischen zentralspanischen Landschaft Kastilien und ist auch als Neukastilien bekannt. Kastillien-La Mancha ist eine autonome Region und umfasst ein Gebiet von fast 80’000 Quadratkilometern (ungefähr die Grösse von Tschechien) und hat rund 190’000 Hektaren bestockte Rebfläche .Valdepeñas ist mit ca. 30’000 Hektaren Anbaufläche und 500’000 Hektoliter Jahresproduktion das grösste Weinanbaugebiet innerhalb der Mancha in Spanien überhaupt. Die Stadt Valdepeñas liegt im südlichen Teil der Mancha. Die Weinberge sind auf Südhängen in einer Höhe von ca. 700 m gelegen und durch Gebirgszüge vor Winden geschützt. Die tiefen Kreideunterböden halten Wasser gut zurück. Dieser Faktor ist wichtig in einer zur Dürre tendierenden Region.

Vorherrschende Rebsorten sind Tempranillo, Garnacha und Cabernet Sauvignon(Rotwein) sowie Airén und Macabeo (Weißwein). Valdepeñas ist keine speziell schöne Stadt. Trotz dem Herumkurven durch alle Ecken haben wir nur einen einfachen Genossenschaftsladen gefunden um den berühmten Wein aus Valdepeñas zu kaufen. Wir hätten gerne in angemessener Umgebung und entsprechender Ambience einen Tempranillo oder einen schweren Merlot aus der Gegend degustiert. Nichts von dem: Die Stadt wird geprägt durch viele Wein-Tanktürme, in denen die Ernte gesammelt wird. Kleine Keller wie wir sie kennen, finden wir leider nicht. Der Wein ist gut, die Stadt aber keine Reise wert.

Auf der Fahrt duch die Mancha

Dann unerwartet Cordoba…

Wir wollen weiter, westlich von Valdepeñas gibt es laut ADAC-Führer und Navi einen Campingplatz. Wir fahren rund 50 Kilometer durch endlose Weide- und Graslandschaften, von Campingplatz aber keine Rede. Doch: Cordoba ist nur noch 120 Kilometer entfernt. Wir fackeln nicht lange, über Funk besprechen wir unsere Lage, ändern unsere Route und landen gegen Abend auf dem Campingplatz El Brillante in Cordoba, nachdem wir den westlichen Teil der Mancha mit riesigen Weidefeldern, hie und da einer Kuhherde und wenig Menschen, durchquert haben. Cordoba ist rund 400 Meter tiefer gelegen als das spanische Hochplateu der Mancha.

Der stadtnahe Camping ist ideal für den Besuch von Cordoba und seinen Bauwerken. Cordoba ist die drittgrösste Stadt in Andalusien (über 320’000 Einwohner) und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Unter maurischer Herrschaft wurde Cordoba zeitweilig das Zentrum von Regierung und Gelehrsamkeit auf der iberischen Halbinsel und zu einer der grössten Metropolen der Welt.

Am nächsten Tag lassen wir uns vom Taxi in die Nähe der Mezquita-Catedral de Cordoba chauffieren. Mezquita ist spanisch und bedeutet Moschee. Die heutige Kathedrale war eine ehemalige Hauptmoschee aus der Epoche des maurischen Spaniens. Der riesige Betsaal ist durch Hufeisenbögen in 19 etwa gleich hohe Schiffe aufgeteilt. Die Bögen stehen auf über 856 Säulen. Mit seinen 23’000 Quadratmetern Fläche gehört die Kathedrale, die heute Catedral de Nuestra Señora de la Asunción heisst, zu den grössten ehemaligen Moscheebauten der Welt. Das beeindruckenste Merkmal der Gebetshalle, die Hufeisenbogen, erschlagen uns fast durch ihre Schönheit und alle Dielen und Deckenkonstruktionen sind wahre Kunstwerke, welche Jahrhunderte überlebt haben und sich immer noch in schönsten Glanz präsentieren. Grosse Kirchengänger sind wir zwar nicht, aber diese Moschee-Katheddrale hat es uns angetan.

Vor dem Mittagessen erfreuen wir uns an der schön geschmückten Altstadt mit ihren Plätzen und Gässchen. Das Mittagessen geniessen wir in einem halböffentlichen Patio (ein Innenhof) eines wunderbaren Restaurants. Cordoba war eigentlich nicht auf unserem Reiseplan und jetzt müssen wir sagen, es wäre schade gewesen, hätten wir den Camping bei Valdepeñas gefunden.

Kirche Cordoba
Kirche Cordoba
856 Säulen tragen die Hufeisenbogen
Die Decken sind Kunstwerke
Die Wände und Decken sind Kunstwerke
Im Innern der Kirche
Hufeisensäulen
Kirchenturm von aussen
Cordoba
Gässchen in Cordoba
Geschmückte Gassen in Cordoba
Endlich...

Durch die Wildnis nach Altea am Mittelmeer

Es geht weiter, wir wollen über Valdepeñas und durch die Mancha zu einem Camping südöstlich der Stadt in Richtung Meer. Zurück bis in die Weinstadt ist alles klar und unkompliziert. Was nachher kommt, hätten wir nie gedacht. Wir nehmen nach Navi einen Nebenweg (zum Camping) und zehn Minuten später hat das Wunderding keinen Kontakt mehr zur Aussenwelt. Uns bleibt nichts anderes übrig, als nach Sonnenstand Richtung Süden weiter zu fahren. Die Gegend ist zwar wunderschön, wir freuen uns aber sehr auf das erste Haus, welches wir in der Pampa wieder finden und bewohnt ist. Wir haben ungewollt einen Pass überquert und jetzt gibt es sogar wieder Wegweiser.  Wir reisen über Elche de la Sierra nach Hellin. Hier finden wir wieder die vierspurige Strasse, die uns nach Murcia und Alicante weiterführt. Nach einer nun fast fünfstündigen Odysee erreichen wir das Ziel bei Altea am Meer. Der Camping ist geprägt durch Dauercamper, entspricht nicht unseren Wünschen, aber für eine Nacht reicht er. Das Abendessen an der Strandpromenade überzeugt unsere Gaumen und ist ein richtiges Highlight. Wir geniessen bestens, gegrilltes Agnus-Filets genau nach unseren Wünschen.  Serviert wird in diesem Restaurant wie in einem Gourmettempel. Beim Bezahlen merken wir, dass wir wieder in Touristen-Gegend angekommen sind. Die Preise für Essen, Trinken und Uebernachten auf dem Campingplatz sind fast doppelt so hoch wie im Landesinnern.

Wir fahren weiter nach Denia. Meine Schwester und ihr Mann wohnen zirka vier Monate pro Jahr hier  und haben ein Haus. Wir sind zum Nachtessen eingeladen und werden köstlich bedient. Am Strassenrand geparkt, können hier gleich übernachten. Am nächsten Tag machen wir die Riesenstrecke (!) von 6 Kilometern und landen im Kikopark Resorts in Oliva. Hier wollen wir uns von den «Reisestrapazen» der letzten Tage erholen und geniessen das schöne Sommerwetter am riesigen Strand und im lauwarmen Mittelmeer. Der Kiko Camping gehört zu den schönsten Camping Resorts in Südspanien und ist immer einen Halt wert. Am ersten Abend lädt Beni zu Raclettes auf seinem Racletteofen mit Kerzenbetrieb. Bis der erste Teller okay ist, dauert es seine Zeit. Doch wir haben ja Zeit und jede neue Käsescheibe ist schneller essbereit.

Die wunderschöne Altea Strandpromende
Ueberall grosse Gärten in Cordoba
Der exklusive Kiko Camping
Beim Camping-Raclette
52) Auch das Raclette darf nicht fehlen!

Auf in die Touristenhochburg Peñiscola

Heute, nach vier Tagen auf dem Kiko, geht es weiter Richtung Peñiscola. Peñíscola ist eine Stadt in der spanischen Provinz Castellón im Norden der Autonomen Region Valencia im Gebiet des Königreiches Aragonien an der Mittelmeerküste und liegt nördlich von der Provinzhauptstadt Castelló und der Regionalhauptstadt Valencia. Peñíscola liegt an einer begünstigten Stelle des Mittelmeeres und ist ein beliebtes Ziel des nationalen und internationalen Tourismus.

Die Geschichte der heutigen Stadt reicht ungefähr bis zum Jahr 1000 v. Chr. zurück. Die heutige Altstadt war damals eine Burg. In der Antike und im frühen Mittelalter war der Platz bereits von Karthagern, Griechen, Phöniziern, Römern und Arabern besiedelt und befestigt worden. Die heutige Burg wurde vom Templerorden von 1294 bis 1307 auf den Ruinen einer maurischen Festung erbaut. Im Stil zwischen Spätromanik und Gotik angesiedelt, ist die Burg schmucklos und schlicht. Dessen ungeachtet ist die Burg von Peñíscola (nach der Alhambra in Granada) eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Spaniens.

 

Wir bekommen auf dem Stadtcamping «Eden» zwei schöne Plätze. Abends dinieren wir im schönen Campingrestaurant zu einem sehr vernüftigen Preis (nicht 50 Euro pro Paar, inklusive Wein, Kaffee, Mineralwasser und Schnaps zu Kaffee und Friandise).

Wir besuchen das Städtchen (über 7500 Einwohner), welches in der touristischen Hochsaison über 150’000 Besucher beherbergt. Wir sind noch in der Vorsaison da und es ist sehr angenehm.

Die Altstadt liegt auf einem imposanten Felsen, der 64 Meter über dem Meer emporragt und mit dem Festland durch einen Sandstreifen verbunden ist, der früher bei Sturm von den Wellen weggespült wurde, sodass sich die Stadt vorübergehend in eine Inselburg verwandelte. Das Zentrum der Altstadt bildet eine Festungsburg (Zitadelle) aus dem 14. Jahrhundert. Die gepflegte Anlage ist immer einen Spaziergang wert. Wir geniessen drei wunderbare Sonnentage am Pool, am Meer oder beim Apéro an der Strandpromenade. Peniscola hat über 300 Sonnentage im Jahr und die Durchschnittstemperatur beträgt im Sommer 27 Grad. Dank der warmen Mittelmeersonne gibt es in der Umgebung, wie in Oliva auch, Orangen-, Oliven- und Mandelbaumplantagen.

Zwischenhalt in Peniscola
Zwischenhalt in Peniscola

Cala-Gogo in Saint-Cyprien-Plage

Unsere Reise geht weiter. Nach dem Hamburger-Menu an der Grenze verlassen wir Spanien und schlagen «unsere Zelte» auf dem Camping Cala-Gogo in Saint-Cyprien-Plage auf. Der Platz ist einfach wunderschön und gepflegt. Am zweiten Frankreich-Tag hat Beni Geburtstag und wir fahren Abends mit einem Wohnmobil ins Restaurant Swim bei Canet-Plage zum Geburtstagsfest. Sogar der Restaurateur, mittlerweilen ein guter Bekannter von uns, macht mit und schenkt Beni eine Flasche Rosé zum Apéro. Wir machen auch in Saint-Cyprien-Plage einen Viertagehalt, bevor es weitergeht Richtung Schweiz.

Wir feiern Benis Geburi

Zum Schluss in Châteauneuf-du-Papes

Wir fahren bei grosser Hitze nach Châteauneuf-du-Pape. Wir kaufen im Weinkeller «Les Clefs d’Or» bei unserem Freund François Wein ein und parken neben der Burg auf der Parkwiese oberhalb der Stadt. Um sechs Uhr abends haben wir noch weit über 30 Grad Celsius. Das Nachtessen geniessen wir im Restaurant «Verger des Papes». Das Restaurant, welches wir schon lange kennen, serviert uns feinste Gänge, die wunderbar zum weissen und roten Wein aus dem berühmten Weingebiet passen. Ein roter Châteauneuf-du-Pape kann in einem guten Jahrgang und bei günstiger Entwicklung die Aromen reifer Früchte und komplexer Würznoten prägnant entfalten. Obwohl die Weine aufgrund ihres eher geringen Tanningehaltes von Grenache oft bereits jung zugänglich sind, können sie relativ lange lagerfähig sein. Selbst kleine Jahrgänge bauen zehn Jahre lang aus, Spitzenweine reifen sogar mehrere Jahrzehnte.

Châteauneuf-du-Pape

Die Herkunftsbezeichnung Châteauneuf-du-Pape hat den Status einer eigenständigen Appellation. Er kann in guten Jahren einer der grossen Rotweine Frankreichs sein. Es wird auch weisser Châteauneuf-du-Pape erzeugt. Dieser ist nicht so bekannt wie der rote, doch auch er überzeugt uns jedes Mal wieder.  Der weisse Châteauneuf-du-Pape ist ein fruchtiger Weisswein, der zum Apéro oder Fisch wunderbar passt.

Für die Herstellung von rotem Châteauneuf-du-Pape können dreizehn verschiedene Rebsorten verwendet werden, die getrennt geerntet und vinifiziert werden und schließlich zu einer Cuvée komponiert werden. Zählt man die verschiedenen Unterarten der einzelnen Rebsorten, kommt man gar auf 22 Rebsorten. So ist  Grenache beispielsweise in den Varietäten Noir, Rosé, Gris und Blanc zugelassen.

Nach dem Nachtessen geniessen wir die lauwarme Sommernacht und diskutieren noch lange vor unseren Wohnmobilen. Der Morgen in den Weinbergen lässt uns fast noch einmal melancholisch werden. Die Sonne geht neben dem berühmt-berüchtigen Mont Ventoux auf und strahlt die Provence aus. Leider geht es nach Hause und fünf wunderbare Wochen sind vorbei…

Zwischenhalt in Châteauneuf du Pape
Ruine bei Châteauneuf-du-Pape
Unser Stellplatz bei der Ruine
Sonnenuntergang neben der Burg in Châteauneuf-du-Pape
Sonnenaufgang mit Mont Ventoux
Sonnenaufgang mit Mont Ventoux
Verger des Papes
Eingang Restaurant Verger des Papes
Ein Superrestaurant
Weine Châteauneuf-du-Pape
Weine aus dem Châteauneuf-du-Pape
Im Keller les Clefs d'Or
Im Keller Les Clefs d'Or

Text und Bilder: Max Riesen

Tags: favoriten, mustread

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Fill out this field
Fill out this field
Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.
You need to agree with the terms to proceed

Mit der Thurgau Prestige von Basel nach Amsterdam und zurück
Saintes-Maries-de-la Mer ist an Weihnachten eine richtige Hitstation

Sponsor

Wohnmobile Kunz AG
Reisen neu erleben – komfortable Wohnmobile & Wohnwagen

Muss man
gelesen haben..

Menü