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Einmal eine Tour durch die Schweiz

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«Danke Corona!»

Von Thörishaus durch den Jura an den Neuenburgersee bis ins Engadin

Corona macht uns einen grossen Strich durch unsere Sommerferienpläne: Eigentlich haben wir in Kroatien einen schönen Platz reserviert und in Norditalien möchten wir am Gardasee noch einen Halt einlegen. Doch eben, dann kommt es anders als man denkt und wir machen eine Schweizerreise und beginnen damit fünf Kilometer von zuhause im Camping Thörishaus an der Sense. Die Reise führt anschliessend in den Berner Jura nach Près d’Orvin, wo wir Freunde besuchen, dann geht die Fahrt durch den Jura nach Yverdon am Neuenburgersee und über Lausanne nach Leukerbad bevor wir Furka und Oberalp nach Disentis überqueren und schlussendlich in Pontresina landen. Via Bodensee kommen wir wieder in heimische Gefilde zurück. Wir merken auf unserer Schweizertour: Auch die Schweiz hat viele schöne Ecken.

Der Start gelingt: Nach einer viertelstündigen Fahrt haben wir den Camping Thörishaus erreicht und richten uns ein. Freunde kommen zum Apéro und Nachtessen, wir freuen uns, die Ferien einmal recht speziell zu beginnen. Der Camping Thörishaus liegt an der Sense, zwischen Bern und Fribourg in ländlicher Umgebung. Ideal für Durchgangs- und Städtereisende. Die Sense und ihre Uferwege sind bei den Campinggästen als Bade- und Ruheort sowie als Wandergebiet sehr beliebt. Dem Sensewasser wird auch eine heilende Wirkung für den Körper nachgesagt und so baden und schwimmen viele in diesem Wasser mit magischen Kräften. Ältere Leute in der Umgebung der Sense wissen zu erzählen, dass bei ihnen schon als Bub oder Mädchen Wunden und Schürfungen im Sensewasser besser heilten als ohne. Doch auch für die Psyche ist der Spaziergang der Sense entlang mit meinem kleinen Hund top. Ich fühle mich befreit vom Alltagstress und geniesse die Natur und die frische Luft.
Nach einem schönen Apéro unter unserem neugewaschenen Vorzelt essen wir im Restaurant Sense Au im Camping, welches übrigens das ganze Jahr geöffnet ist, ein wunderbares Sommer-Nachtessen mit Roastbeef oder Tartar. Nach einem längeren Abend mit unseren Freunden geniessen wir die Stille mitten in der Natur. Hund Charly freut sich am Morgen auf seinen Spaziergang der Sense entlang. Die bestellten Buttergipfel sind um 9.00 Uhr auf dem Tisch beim Wohnmobil bereit und wir geniessen das Morgenessen an der wärmenden Morgensonne. Wir sind fünf Kilometer von zuhause weg und mitten in den Ferien.

Thörishaus: Das Restaurant lädt zu einem feinen Znacht
Thörishaus: Eine wunderbare Gartenanlage
Unser Platz auf dem Camping Morteratsch
Thörishaus: Unsere Freunde besuchen uns!
Thörishaus: Das Gute liegt so nah ...
Thörishaus: Die Sense - mit speziellen Kräften
Thörishaus: Die Sense schwillt bei Unwetter an!

Prés d’Orvin ist unser nächstes Ziel

Gegen Mittag machen wir uns auf die Weiterfahrt. Ueber Laupen und Aarberg geht’s nach Biel und dann hinauf nach Prés d’Orvin. Prés-d’Orvin ist eine Ortschaft am Jurasüdhang auf dem Gebiet der Schweizer Gemeinde Orvin. Der Ort ist ein Wintersportgebiet und durch eine Buslinie der Verkehrsbetriebe Biel erschlossen. Wir haben hier keinen Campingplatz. Wir dürfen aber auf dem grossen Parkplatz unserer Freunde übernachten. Im wunderschönen (Alpen-)Garten werden wir mit vielen Köstlchkeiten, einer guten Aussicht und einem guten Wein verwöhnt. An diesem schönen und warmen Sommerabend plaudern wir bis nach Mitternacht zwischen Reh und Füchsen, die das Gelände passieren und sich nicht von uns erschrecken lassen, über Gott und die Welt…
Auch das Morgenessen ist super. Der Hausherr serviert Spiegeleier mit Speck, frisches Gebäck und alles, was dazu gehört. Wir fühlen uns wie in einem Fünfsternrestaurant.

In Prés d'Orvin
Zmittagsplättli im Restaurant Grillon
Feuer ist bereit. Grill auch...
Kalksteinmauer mit Blumen
Kalksteinmauer mit Blumen
Kalksteinmauer mit Blumen
Es wird gegrillt

Yverdon am Neuenburgersee ist immer eine Reise wert!

Doch die Reise geht weiter. Über die Jurahöhen und anschliessend dem Bieler- und Neuenburgersee entlang erreichen wir am Nachmittag Yverdon-les-Bains, die schöne Stadt mit mediterranem Flair. Yverdon-les-Bains ist eine politische Gemeinde und Hauptstadt im Distrikt Jura-Nord vaudois des Kantons. Die Stadt liegt auf einer Schwemmebene am südwestlichen Ende des Neuenburgersees.

Schloss Yverdon mit den Strassenbeizen

Erst im Jahre 1982 wurde Yverdon offiziell in Yverdon-les-Bains umbenannt, weshalb der Ort häufig immer noch Yverdon genannt wird. Während der römischen Epoche hiess der Ort Eburodunum. Der frühere deutsche Name Iferten oder Ifferten wird heute kaum mehr verwendet.

Kirche am Platz

Yverdon ist ein Wirtschafts-, Verwaltungs- und Kulturzentrum im nördlichen Teil des Kantons Waadt mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen. Das Schloss Yverdon, ein Schloss der Herzöge von Savoyen (13. und 19. Jahrhundert), war 1805 bis 1825 eine von Johann Heinrich Pestalozzi geleitete Erziehungsanstalt, jetzt ist es ein Museum. Schon seit der Römerzeit sind die schwefelhaltigen Thermen von Yverdon bekannt und sehr beliebt. Im Jahre 2002 war auf den Freizteitanlagen am See ein Ausstellungsgelände der Expo 02.

In Yverdon-Camping

Wir haben einen schönen Platz auf dem Camping Yverdon-Plage. Der Platz in der 4-Stern Kategorie überzeugt schon bei der Ankunft durch freundliches Personal, welches uns den Stellplatz gleich persönlich zeigt und sich als halber Stadtführer von Yverdon entpuppt. Nach dem Miniregen bei der Ankunft haben wir wieder prächtigen Sonnenschein. Das Gebiet Yverdon und Umgebung (bis Yvonand und Cheyres) ist bekannt für seine geringen Regentage im Sommer. Das Klima ist in den Sommermonaten sehr angenehm und so geniessen wir den ersten Abend am See, spazieren zum Strandbad hinüber, freuen uns über einen Schluck Wein aus Cheyres (eine kleine Nachbargemeinde mit einem eigenen Wein) und nehmen ein erfrischendes Bad im See. Zum Nachessen kocht Christine im Wohnmobil.

In der Flaniergasse von Yverdon

Der zweite Tag nutzen wir zum Besuch der Altstadt von Yverdon. Mit dem Taxi fahren wir direkt ins Zentrum und bezahlen nicht viel mehr als im Ausland. Die Hauptstrasse der Altstadt ist sehr belebt und überall sitzen die Leute in den Gartenrestaurants. Mit Blick auf Pestalozzi (der Statue vor dem ehemaligen Erziehungsheim und also der Wirkungsstätte des Pädagogen, der zwar viele gute Ideen umsetzen wollte, aber finanziell seine Projekte nicht immer zu Ende bringen konnte und hie und da auch menschlich scheiterte) geniessen wir unser Carpaccio im Restaurant Hotel de la Place und fühlen uns wie in einem italienischen Strassenbistro in der Toskana. Dabei sind wir nur knapp 80 Kilometer von zuhause weg.

Yverdon ist ein beliebtes Ziel der Deutschschweizer. Auf dem Camping hat es sehr viele Dauercamper, die den halben Sommer am See verbringen. Auch wir fühlen uns zuhause und haben sofort Kontakt mit zwei Bündnerfamilien, die neben uns parken (und eigentlich auch in Kroatien wären…)

In Yverdon-Camping
In Yverdon-Camping
Bistro im Eingansbereich
Camping bietet Sicht auf See
Schöne Strandpromende
Feine Kräuter für die Gäste

Via Genfersee nach Leukerbad

Nach zwei Tagen Neuenburgersee geht unsere Reise weiter. Wir lenken unser Wohnmobil über Lausanne, dem Genfersee entlang ins Wallis nach Leukerbad. Dort warten Freunde auf unsere Ankunft. Wir richten uns auf dem Campingareal der Sportanlagen Leukerbad ein. Der terrassierte Platz bietet eine gute Infrastruktur mit den Sanitäranlagen im Sportzentrum, dem Restaurant und vielen Sportanlagen (zum Beispiel Eishalle, Squash, Tennis und Badminton) die in teilweise im Tagespreis des Campings inkludiert sind. Die Luftseilbahnen auf die Gemmi und aufs Torrent (Rinderhütte) führen im Sommer in wunderbare Wandergebiete und Biker-Paradiese. Der Gemmipass war schon im Mittelalter eine wichtige Verbindung zwischen dem Kanton Bern und dem Kanton Wallis. Seit 1957 fährt von Leukerbad (1411 m ü. M.) die Luftseilbahn Gemmibahn zum Pass (2314 m ü. M.). 2012 wurde sie erneuert. Gemmi ist im Sommer der Ausgangspunkt für Wanderer nach Kandersteg, Adelboden und für den Klettersteig des Daubenhorns. Direkt unter der Bergstation wurde der 330 m lange Erlebnisklettersteig Gemmiwand angelegt.
Wer es lieber gemütlich hat: Die diversen modernen und schönen Thermalbäder laden zum Verweilen ein. Bereits die Römer kannten die heilende Wirkung der heissen Quellen von Leukerbad und noch heute ist Leukerbad eine Badedestination. Auch Eduard Zimmermann (Moderator und Redaktor von Aktenzeichen XY, der langjährigen Sendung auf ZDF und SRF) lebte von 1997 bis 2008 in Leukerbad und genoss die Thermalbäder des Badeortes.

Camping Leukerbad

In Leukerbad wohnen zirka 2000 Personen, in den Ferienmonaten sind es eine Vielzahl mehr. Wegen der Thermalbäder kommen auch im Winter viele Badetouristen. Die grossen Parkplätze beim Dorfeingang bieten (vorallem italienischen) Wohnmobiltouristen genügend Platz um Skifahren und Baden miteinander zu verbinden und aus der Lombardei ist man via Simplonpass fast das ganze Jahr in kürzester Zeit im Thermalbad.
Unser Nachtessen im Restaurant Giardino ist köstlich und frisch gekocht. Wir geniessen italienische Menus. Den Abend lassen wir vor dem Wohnmobile mit Sicht auf die Gemmi ausklingen. Am zweiten Leukerbadtag regnet es am Morgen in Strömen. Mein kleiner Hund und ich sind nach dem Morgenspaziergang völlig durchnässt und froh, im geheizten Wohnmobil trocknen zu können.
Das ‘Alpenzmorgen’ im Restaurant der Sportanlage ist fein und sehr ausgiebig. Jedenfalls haben wir bis zum Abendessen genug. Zum Spass sagt Christine, sie habe die Küche geschlossen und den Schlüssel finde sie nicht. Was bleibt uns anderes übrig: Wir spazieren zum Restaurant Römerhof zum Nachtessen. Der Gastgeber Philipp Loretan ist zwar nicht anwesend, übernimmt aber aus der Ferne unsere Kaffees und den Cognac.

Camping Leukerbad
Blumenpracht in Leukerbad
Blumenpracht in Leukerbad
Im Römerhof in Leukerbad

Ab auf die Pässe

Nach zwei Tagen in Leukerbad geht unsere Schweizerreise weiter. Wir haben das Gefühl, schon lange unterwegs zu sein, haben aber erst 380 Kilometer unter den Rädern. Die Reise führt jetzt durchs Oberwallis via Obergesteln auf den Furkapass. Die Strasse ist zwar gut ausgebaut, aber für mein Wohnmobil sind die Kurven zum Teil etwas eng und der Motor muss echt schnaufen, doch wir erreichen die Passhöhe problemlos. Die gesamte Länge der Furkapassstrasse von Gletsch im Wallis bis nach Hospental im Kanton Uri ist 28 Kilometer.

Auf dem Furkapass

Oben angekommen, haben wir, wie viele Motobiker auch, ein Imbiss verdient und Hund Charly ereifert sich der vielen grossen Motorräder, die für ihn beim Starten undefinierbaren Lärm machen. Die Abfahrt nach Hospental ins Urnerland ist fürs Womo und für uns eine Erholung. In Andermatt quälen wir uns durch die engen Gassen des Dorfes und starten den zweiten Teil der ‘Königsetappe’ mit der zweiten Passüberquerung, Die Strasse auf den Oberalppass ist schön ausgebaut, wir kommen gut vorwärts und sind schon kurz nach drei in Disentis auf dem TCS-Camping Fontanivas.

Das Idyll bei Disentis

Der TCS Camping Disentis ist wie gemacht zum Erholen und Abschalten und ist ein ganz besonderes Bijoux. Er ist mit seinem Naturbadesee so idyllisch, dass man beinahe vergisst, was die Umgebung alles zu bieten hat: Abenteurer treffen auf eine atemberaubende Naturkulisse, Entdecker auf historische Schätze im 1400 Jahre alten Kloster oder sie versuchen ihr Glück beim Goldwaschen und Wanderbegeisterte schwärmen von den unzähligen Wanderwegen durch Blumenwiesen und Wälder. Die Lage mitten in der Natur, zirka zwei Kilometer vom Dorf entfernt ist einmalig, aber ohne Mobil wird der Einkauf in einem grösseren Laden zu einem Problem, nicht alle Platzbesucher schaffen diese Distanz zu Fuss. Der Einkauf ist natürlich mit der Ortsbus (gratis für Camping Gäste) möglich und das Nötigste für den täglichen Gebrauch wie Brot und Milch ist am Kiosk erhältlich. Dafür ist der Campingplatz super ausgebaut: die modernen Sanitäranlagen sind den ganzen Tag blitzblank und das Campingrestaurant bietet eine abwechslungsreiche Küche für die Gäste. Der Service durch die Reception und den Platzchef ist hervorragend. Und für den Tagesausflug am zweiten Tag mieten wir unkompliziert den BMW i3 für Fr. 50.— ohne grossen administrativem Aufwand.

Künstlicher See in Disentis

Wir fahren auf den Lucamagnopass, geniessen dort die tolle Bergwelt im Passrestaurant. Wir sind froh, dass wir das Achtmeter-Wohnmobil im Tal gelassen haben und mit dem PW unsere Tagesreise unter die Räder genommen haben. Die gesamte Strecke von Disentis bis Biasca ist 65 Kilometer lang. Wir gehen aber wieder ins Bünderland zurück. Nach der Passfahrt wird im Volg-Laden in Disentis eingekauft. Wir besuchen kurz das 1400 Jahre alte Benediktiner Kloster, welches über Disentis trohnt. Die Abtei des Klosters wurde um das Jahr 700 gegründet und präsentiert sich heute im baulichen Zustand des späten 17. Jahrhunderts. Das Museum im Nordflügel des Konventsgebäudes zeigt eine kunst- und kulturhistorische Sammlung aus dem Mittelalter. Dank seines Gymnasiums ist das Kloster noch heute eine wichtige Bildungsstätte der Region.

Kloster von Disentis

Bevor wir unserem Elektro-BMW auf dem Campingplatz wieder zurückgeben müssen, statten wir dem Dorf Sedrun einen Kurzbesuch ab und verdrücken auf der Terrasse des Restaurants Hotel Cresta ein Bündnerplättli zum Zmittag-Zvieri . Auf der Heimfahrt findet Christine ein Werbeschild an der Strasse, welcher uns zum Direktverkaufsladen mit Bündnerfleischspezialitäten führt. Wir packen die Köstlichkeiten ein, damit wir an den nächsten Tagen für Zwischendurch etwas im Kühlschrank haben.
Am Abend wird gegrillt. Wir braten feine Schweinskotelettes und geniessen frischen Tomatensalat dazu. Begleitet wird unser Nachtessen durch einen Bündner Rotwein, einem fruchtigen Blauburgunder.

Künstlicher See in Disentis
Künstlicher See in Disentis - Es wird gebadet
TCS Camping in Disentis
Wunderbarer Platz in Disentis

Auf nach Pontresina

Unsere Reise geht weiter. Wir fahren via Bonaduz und über Thusis auf die Julierpassstrasse. Vor Tinizong bezahle ich die Gebühr für die Fahrt ins Oberengadin. Ich habe auf offener Strasse die Blitzanlage der Bündnerpolizei übersehen und bekomme nach den Ferien die Busse von 250 Franken. Als ich dies dem Campingleiter auf dem Camping Morderatsch erzähle, meint er lachend: «Jeder muss mal die Eintrittsgebühr für das schöne Engadin bezahlen!»

Auf dem Lukmanierpass

Der Julierpass liegt bei unserer Durchfahrt im Nebel. Der Pass bildet die europäische Wasserscheide zwischen Rhein und Donau und liegt auf 2284 Metern. Die eigentliche Passstrasse beginnt in Bivio und führt bis nach Silvaplana im Oberengadin. Die schöne Passstrasse ist durchgängig breiter als fünf Meter und auch mit dem Wohnmobil sehr bequem und ganzjährig zu befahren. Längere flache Teilstücke werden auf der Westseite durch kurze steile Kehren unterbrochen. Vom Julierpass nach Silvaplana sind es nur sieben Kilometer. Der Abstieg ist also viel kürzer als der Aufstieg ab Tiefencastel bis zur Passhöhe (36 Kilometer). Hier zuoberst befindet der See Lej da las Culuonnas. Auf der Westseite , etwas weiter unter der Passhöhe überwinden wir zuerst mit mehreren spitzen Kehren die 100 Meter hohe Staumauer des 1954 gebauten Marmorera-Stausees. Nachher verläuft die Strecke fast eben bis nach Tinizong. Eben: Landschaft geniessen, sich aus schöne Wetter freuen und zu schnell fahren…
Säulenfragmente aus der Römerzeit belegen die Wichtigkeit des Julierpasses bereits in der Zeit des römischen Reiches und heute ist der Julierpass die bestausgebaute Verbindung von Mittelbünden ins Oberengadin.

Camping Morteratsch – höchstgelegener Ganzjahresplatz der Alpen!

Am Nachmittag erreichen wir den Camping Morteratsch, zirka 4 Kilometer hinter Pontresina bei Plauns. Schon bei der Einfahrt merken wir, dass wir in einem herrlichen Naturparadies gelandet sind. Viele kleine Flüsschen durchqueren den naturbelassenen Platz. Die Plätze sind nicht auf dem Zeichentisch parzelliert worden. Jeder Platz hat seine Eigenheiten und ist für sich etwas Besonderes. Direkt hinter unserer Parzelle grasen Kühe und Rinder in der angrenzenden Alpweide. Unsere Herzen schlagen höher, so viel Natur und Freiheit bietet uns dieser Platz. Nach dem Einrichten – wir stellen auch die Seitenwände auf – will Hund Charly die erste Tour um den kleinen Bergsee machen. Der ist so sauber und glitzert in der Sonne, man könnte von diesem Wasser trinken. Auf der Nordseite des See parken viele Camper direkt am See. Die paradiesischen Zustände bringen viel Lebensfreude und die vielen Feriengäste mit ihren Kindern Leben ins Camperleben. Für hunderte von Velotourern ist der Camping Morteratsch so quasi die Basisstation für Ausflüge in die bergige Umgebung. Am ersten Abend sind wir beim köstlichen Mortertasch-Fondue im beschaulichen Restaurant des Campings. Wir geniessen das Essen bei den abendlich kühleren Temperaturen. So heiss wie die Tage sind, so kühl werden die Nächte. Die Spaziergänge um den See werden für uns zur Gewohnheit. Täglich wandern wir zweimal rings um den See. Charly der Hund bekommt nicht genug vom Baden und wir bringen ihn kaum vom See weg. Abends sind wir wieder im Restaurant und geniessen die feinen Menus des Spitzenkochs, der für den Camping Morteratsch seinen Job als Koch in einem Hotel an der Adria aufgegeben hat. Für uns stimmt hier einfach alles. Wir sind zum ersten Mal im Engadin mit dem Wohnmobil, wohl aber nicht das letzte Mal, wir können uns fast nicht satt sehen an der schönen Umgebung, den sauberen Anlagen und den weissen Gipfeln des Morteratsch Gebietes. Der Gletscher, er ist heute noch rund 6,2 Kilometer lang und damit der drittlängste Gletscher der Ostalpen, hat seit Beginn der systematischen Beobachtungen im Jahr 1878 2,5 Kilometer an Länge eingebüsst.

Unser Platz auf dem Camping Morteratsch

Der Campingplatz Morteratsch ist der höchstgelegene Ganzjahrescampingplatz der Alpen und entsprechend ausgebaut. Die sanitären Anlagen sind wie die Campingabwaschplätze und Waschräume beheizt. Das Restaurant ist ebenfalls winterfest ausgebaut.
Am Mittwoch hat das Restaurant geschlossen, doch kommt ein Foodtruck vorbei und vesorgt die Campinggäste mit excellenten Hamburgern und Pizzen. Dieser Foodtruck ist im Camping Morteratsch eine richtige Attraktion, der halbe Platz bestellt von halb sechs bis halb neun das Nachtessen bei den Jungunternehmern, die eben wöchentlich einmal für die Menus verantwortlich sind. Und sogar der Campingchef Peter Käch rühmt die Qualität der Burger, die sich verkaufen wie «frische Weggli»!

Auf nach Masein

Unsere nächste Etappe führt uns in die Nähe von Thusis nach Masein. Pascal, der Sohn von Beni ist vor vielen Jahren ins Bündnerland gezügelt und lebt heute mit seiner Familie in diesem kleinen Dorf oberhalb von Thusis. Wir können die Wohnmobile hinter dem Haus auf einem nicht ganz fertigen Parkplatz hinstellen und bekommen für zwei Nächte Strom.

Auf dem San Berardino

Am zweiten Tag fahren wir mit dem Auto von Pascals Frau nach Andeer und anschliessend auf den Bernardinopass. Hier sind wir echt froh, dass wir diese Strecke nicht mit dem Wohnmobil gemacht haben. Die Kurven auf der Passstrasse sind sehr eng. Hinter einem Glaswindschutz des Passrestaurants auf über 2000 Metern erhalten wir ein Apéro, bevor wir zum Grillen wieder nach Masein zurückkehren. Wir geniessen die Gastfreundschaft der Bündnerfreunde bis weit in die Nach hinein im grossen Garten.

Alpabzug in Andeer

Winterthur statt Bodensee

Unsere Reise geht weiter. Eigentlich wäre jetzt der Bodensee auf dem Programm, doch wir landen wegen Platzmangel am See in Winterthur… 19 Campingplätze haben wir angerufen, doch entweder sagt ein automatisches Band, der Platz sei überfüllt oder wir werden freundlich vertröstet. So bleibt uns der Campingplatz Schützenweiher im Norden von Winterthur als letzte Uebernachtungsmöglichkeit. Eine Nacht ohne Strom geht problemlos, wir wissen, am nächsten Tag geht es weiter. Und die St.Galler Bratwurst im Restaurant ist fein und stillt den grössten Hunger
Wir studieren alle Campingführer und konsultieren das Internet, und siehe da: Der Campingplatz St. Margrethen bietet uns ein Platz zwischen altem und neuen Rhein. Etwas weit von den Sanitäranlagen, aber recht idyllisch. Hund Charly hat Freude, auf diesem Platz kann er ohne Leine herum streunen. Abends setzt Beni das Raclettegeschirr auf den Tisch und wir geniessen die Natur nach «Schweizerart» mit Raclette und feinem Weisswein.

Bregenz – schöne Stadt am Bodensee

Am nächsten Morgen geht unsere Schweizerreise ins Ausland. Wir wollen einfach noch am Bodensee übernachten und landen auf dem Seecamping von Bregenz. Dort haben sie genügend Platz trotz Hochsaison. Wir richten uns ein und machen einen ersten Spaziergang dem See entlang. Wir finden sogar ein wunderschönes Restaurant nahe des Platzes. Wir beschliessen im Restaurant Klosterkeller das Abendessen zu geniessen und werden nicht enttäuscht.

Campingplatz in Winterthur

Der zweite Tag am See bietet uns einen besonderen Ruhetag. Lange Spaziergänge auf dem Strandweg führen uns in den Segelclub von Bregenz. Einziger Nachteil: Wir müssen den Weg mit vielen Velofahrern teilen.. Der Anfang dieser wunderschönen Seeanlagen war 1842 der Bau des Seeuferweges und in den Jahren 2009 und 2010 wurden die Hafen- und Seeanlagen neu gestaltet. Im Ballungsraum von Bregenz wohnen über 63’000 Einwohner. Dadurch ist Bregenz die drittgrösste Stadt Vorarlbergs. Bregenz ist vielen Leuten ein Begriff wegen der Bregenzer Festspiele. Diese Festspiele auf dem See und im angrenzenden Festspielhaus locken jährlich über 150’000 Personen in die Stadt. Daneben hat die Kulturstadt jährlich ein Jazzfestival (seit 2014) und neben anderen kleineren Anlässen das Tanzfestival «Der Bregenzer Frühling», welches seit 1987 jährlich zwischen März und Mai stattfindet.

 

Altstadt von Bad Säckingen

Zum Schluss noch einmal Ausland

Auf unserer Heimreise geht es dem Bodensee entlang bis nach Stein und dort besuchen wir die schöne Stadt Bad Säckingen am Rhein. Über Mittag schlendern wir durch die schöne Altstadt, geniessen das letzte Apéro, bewundern die schöne alte Holzbrücke die Bad Säckingen mit Stein verbindet. Die Holzbrücke, welche in den Colmarer Annalen erstmals 1272 erwähnt wird, hat eine lange Geschichte. Mehrfach wurde die Holzbrücke durch Kriegswirren und Hochwasser zerstört und wieder aufgebaut. 1932 wollte man die Brücke definitiv abbrechen und liess es dann doch sein. Seit 1979 hat die Fridolinsbrücke den motorisierten Verehr zwischen Stein und Bad Säckingen übernommen. Die alte Holzbrücke ist seither nur noch für Fussgänger und Velofahrer geöffnet.

Rheinbrücke bei Bad Säckingen

Ueber Basel und Oensingen geht unsere Reise dann dem Ende entgegen. Vieles haben wir gesehen und auch viele neue Eindrücke in der Schweiz gesammelt. Unsere Tour de Suisse war ein Riesenerlebnis.

Text und Bilder: Max Riesen

«Hier haben wir unseren Wunschjob gefunden!»

Seit acht Jahren führen Kathrin und Peter Käch den Campingplatz Morderatsch.

Mr. Kathrin und Peter Käch führen seit acht Jahren den Campingplatz Morderatsch bei Pontresina. Der alpine Campingplatz im Engadin bietet Ruhe, Natur, Komfort mit atemberaubendem Ausblick auf Gipfel und Gletscher des Berninamassivs. Er ist aber auch Basislager für jegliche Outdooraktivitäten. Der höchstgelegene Camping Europas, der ganzjährig genutzt werden kann, hat es ihnen und den beiden Kindern angetan. Peter (57) und Kathrin (53) sind aus ihrem ehemaligen Leben ausgebrochen und haben 2012 neu gestartet. «Ich habe einen todsicheren Job gehabt,» meint der Campingleiter, welcher den Platz für den Verkehrsverein Pontresina führt, «todsicher ist aber selten spannend. Und wenn ich in meinem Job in Bern als Gewerbeschullehrer in leitender Funktion, die Arbeit einfach recht gemacht habe, so hätte ich ende Monat gleichviel Geld überwiesen erhalten wie wenn ich bei der Arbeit Vollgas gegeben habe.» Gewerbelehrer in Bern sei er fast 20 Jahre gewesen, erklärt Peter Käch weiter, dann sei der Zeitpunkt gekommen, etwas Neues anzupacken. Der alte Campingwart sei eben vor acht Jahren pensioniert worden und sie beide hätten die Chance bekommen, den Camping weiterzuführen. «Wenn wir hier auf dem Campingplatz mit Herzblut unsere Arbeit machen und für Kundenwünsche ein offenes Ohr haben, so bekommen direkt ein Echo für unsere Arbeit.» so Peter Käch weiter.

Die Familie habe aber ein Jahr abgewogen, ob sie diesen Schritt in diese neue Welt machen wollten. Den Kindern habe die Alpenwelt auf Anhieb gefallen, doch hätten sich auch sie an das neue Leben gewöhnen müssen. «Für Kathrin und mich war die berufliche Veränderung wahnsinnig,» meint Peter Käch weiter, «heute arbeiten wir in der Hochsaison 7/7 Tage die Woche! Am Morgen sind wir meistens die Ersten an der Arbeit und abends oft die letzten Mohikaner, die noch was erledigen müssen.» Sie beide seien auf einem Bauernhof aufgewachsen und hätten gewusst, was es heisst, miteinander zu arbeiten um etwas zu erreichen ohne grosse Ferien und Freizeit. Kathrin, die in Bern zum Beispiel die Hauswirtschaft im Lindenhofspital aufgebaut hat, fühlt sich mit ihren Gästen und ihren Sommerangestellten in den Bündnerbergen wohl und ist auch nach acht Jahren voller Tatendrang.

Kathrin und Peter Käch machen das Büro, die Buchhaltung, erledigen die Reservationen ihrer Gäste, die zu einem grossen Teil mindestens einen Aufenthalt pro Jahr im Camping verbringen, führen den grosszügigen Laden, in dem alles für den täglichen Gebrauch frisch gekauft werden kann, kontrollieren die Sanitäranlagen, besprechen mit dem Koch die Menukarte des Restaurants und, und, und…

Ach ja, mit Peter Käch, der nebenbei auch noch die Paragliding Engadin GmbH führt, können die Campinggäste einen Paragliding Taxiflug im schönen Oberengadin machen. «Ja, dieses Hobby konnte ich zu meinem Teilberuf machen. Und das bringt viel Freude dazu!» so der ehemalige Gewerbelehrer zu seinen Traumjobs.

Tags: favoriten, Neu

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